Webtrend 2014: das grosse Reinemachen

Nein, wir sprechen hier nicht über den Frühlingsputz bei Google oder Microsoft. Und auch nicht über die wirtschaftlichen Aufräumaktionen und Flurbereinigungen, bei denen sich die grossen Firmen immer dicker futtern und die kleinen immer hoffnungsvoller darauf warten, von den Grossen gegen ein paar Hundert Millionen Schmerzensgeld gefressen zu werden. Sondern es geht darum, wie das Web auftritt. Welche grossen Trends das Designbeeinflussen und welche Ideen die Gestaltung im WWW in der nächsten Zeit bestimmen werden.

Wer die Design-Änderungen von wichtigen Seiten wie New York Times, Tages-Anzeiger oder Facebook verfolgt hat, kann sich bereits eine kleine Vorstellung darüber machen, wohin die Reise geht.

Es wird aufgeräumt.
Man könnte sogar sagen: Absoluter Minimalismus ist angesagt. Wenige Elemente, klares Layout, viel Weissraum oder schwarze Flächen. Es geht nicht mehr darum, die Aufmerksamkeit des Betrachters mit vielen bunten Elementen und Zappelbildern auf sich zu ziehen, sondern ihm ein ruhiges Plätzchen zum Verschnaufen anzubieten. In der Ruhe liegt die Kraft! Beispiel: apple.com/mac-pro/

Es wird leserlich.
Klar, «Form follows Function» war immer angesagt, wenn es um attraktive Website-Designs ging. Aber es ist wirklich etwas mehr gegangen in letzter Zeit. Die Ära der Einheitstypo mit Verdana, Times und Arial ist endgültig vorbei – es gibt schönere Alternativen. Und vor allem gibt es mehr und mehr Designer, die davon überzeugt sind, dass eine saubere Typografie mit grossem, gut lesbarem Text auch im Web gut aussieht. Alles unter 16 Pixel Buchstabenhöhe geht gar nicht mehr! Beispiel: wedesignwise.com, tagi.ch

Es wird geklotzt statt gekleckert.
Das Bild stirbt ganz sicher nicht aus: Es wird immer wichtiger. Und immer grösser. Gerade in Zeiten des wachsenden Speeds im Netz und der hochauflösenden Retina-Displays wird es zum Genuss, schöne Bilder und hochauflösende Videosequenzen anzuschauen. Entsprechend oft arbeiten Web-Designer mit formatfüllenden (Hintergrund-)Bildern und Filmen. Beispiel: spotify.com

Es wird geplättet.
Flach ist ehrlich ist schnell ist skalierbar ist übersichtlich ist trendy ist schnell. Braucht es noch mehr Argumente? Konsequente 2-D-Gestaltung braucht aber auch etwas Mut. Das Resultat kann sehr überzeugend sein! Beispiel: oak.is

Es wird mobilisiert.
Klar, dass gerade Handyhersteller auf responsives Design achten. Und genau so klar, dass Unternehmen, die nur alle zehn, fünfzehn Jahre mal ein paar Franken in ihre Website investieren, damit nichts am Hut haben (und Handy-User nichts mit ihnen). Grundsätzlich: Responsiv ist heute Pflicht. Und nicht einfach ein nettes Feature gegen Aufpreis. Beispiel: nokia.com (diese Seite könnte man genauso gut unter dem Thema «gerastert» bringen. Oder unter «verkopft»).

Es wird gewischt.
Hast du schon mal ein Kind gesehen, das beim merkwürdigen Anblick eines Buchs das Bild mit zwei Fingern vergrössern oder mit dem Zeigefinger zur Seite schieben wollte? Jä Sie, das gibt’s! Je mehr Leute Websites auf einem Touchscreen betrachten, desto mehr Bilder können nicht nur auf Mausklick bewegt, sondern auch mit dem Finger zur Seite gewischt werden.

Es wird in die Länge gezogen.
Früher hiess es: «Scrollen muss tunlichst vermieden werden». Heute heisst es: «Scrollen statt klicken!». Das Layout zieht sich in die Länge. Oft sogar bis ins Unendliche! Es muss ja nicht grad worlds-highest-website.com/de/ sein (über 18,9 km!). Man kann es auch kürzer machen, wie in unserem Beispiel dmmag.ch.

Es wird gerastert.
Auch wenn Apple immer wieder die stilbildende Designführerschaft reklamiert: Microsoft kann auch trendig sein. Zum Beispiel mit der Idee des konsequent durchgezogenen Rasters wie bei den Kacheln von Windows 8. Pinterest und Tumblr sind ebenfalls in der Raster-Gemeinde dabei. Vorteil: einfache Skalierbarkeit, gut für responsive Seiten. Eine sichere Design-Bank!

Es wird verkopft.
Seitennavigation war gestern. Das ist vor allem dann wichtig, wenn das Gerät, auf dem man die Website betrachtet, ein Handy ist. Aber auch sonst kommt man eigentlich ganz gut ohne aus. Einfachheit und Übersichtlichkeit sind Trumpf. Auch in der Navigation.
Natürlich könnte unser Beispiel major-tom.tv wieder in mehreren Kapiteln dieser kleinen Trend-Liste stehen. Dann wer wirklich trendy sein will, packt am besten gleich ein paar Trends in seine Seite. Dann ist er ganz sicher vorne mit dabei!

Von Sandro Bertschinger/Hostpoint

Geschrieben am 1. Mai 2014 in Webnews

Teile diesen Artikel

Back to Top